Vita
Beruflicher Werdegang
seit 2020 Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft
2018 – 2020 Zunächst persönliche Referentin des Ministers für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung in Schleswig-Holstein und stellv. Leitung des Ministerbüros, später politische Koordinatorin des Leitungsstabs.
2009 – 2018 Parlamentarische Assistenz des Europaabgeordneten Jan Philipp Albrecht, seit 2012 Leitung dessen Regionalbüros in Hamburg
2009 Abschluss des Magisterstudiums an der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen, Gesamtnote 1,3. (1. Hauptfach: Ethnologie; 2. Hauptfach: Neuiranistik)
2009 Abschluss des Magisterstudiums an der philosophischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen, Gesamtnote 1,18. (Hauptfach: Arabistik; Nebenfächer: Geschlechterforschung und Politikwissenschaft)
2008/09 Fraktionsassistenz für die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Göttingen
2007 Praktikum im deutschen Orient-Institut in Beirut
2007/08 Tutorin am Institut für Ethnologie an der Universität Göttingen
2007/08 Gleichstellungsbeauftragte der Ethnologie in Göttingen
1999 – 2003 Nebentätigkeit als Filmvorführerin und Werbeassistentin im Filmtheater Lichtblick und im Stadttheater, Heide/Holst
2003 Redaktionspraktikum bei der Dithmarscher Landeszeitung
2003 Meldorfer Gelehrtenschule, Abschluss: Abitur
Grüne Vita & Ehrenamt
seit 5/2023 Kreisvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen in Hamburg-Bergedorf
seit 2020 Wahlkreisabgeordnete für Bergedorf in der Hamburgischen Bürgerschaft und Fraktionsvorsitzende der Grünen Bürgerschaftsfraktion
2019 -2020 Hauptschöffin am Landgericht Hamburg, zuvor Schöffin am Jugendgericht Bergedorf
2017 Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestagswahlkampf auf Listenplatz 3 in Hamburg
2014 – 2019 Zugewählte Bürgerin im Umweltausschuss Hamburg-Bergedorf
2014 – 2016 Ehrenamtliche Unterstützung (Übersetzungen, Kleiderkammer und Behördenbegleitung) für den „Bergedorfer Verein für Völkerverständigung“
2012 – 2015 Mitarbeit in der Bürgerinitiative FrackingFreies Hamburg
seit 2011 Vorstandsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen Bergedorf, 2016 – 2021 als Kreisvorsitzende
2008 Unterstützung der bundesweiten Initiative Arbeiterkind.de
2005/06 Praktikum im Büro der Europaabgeordneten Rebecca Harms in Brüssel
2005 Jugendarbeit beim Projekt „Begegnung europäischer Jugendlicher“ in Nordwestgriechenland
2004 – 2009 Vorstandsmitglied bei Bündnis 90/Die Grünen, wechselnd Stadt- und Kreisvorstand Göttingen
2004 Praktikum im Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Jürgen Trittin zur Europaparlamentswahl
1999- 2002 Kreiskoordinatorin in Dithmarschen im Verein „Schüler helfen Leben“
Meine Lebensgeschichte hat nicht zwingend hergegeben, dass ich mich für die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung entscheiden würde.* Ich habe noch vor Vollendung des 18. Lebensjahres alleine gelebt. Nicht selten erklärten mir Lehrende während meiner Schullaufbahn, dass aus Menschen wie mir nichts werden könne. Mich trieb dies aber stets an, auch Dinge ändern zu wollen. Während der Schulzeit habe ich über die Koordination bei „Schüler Helfen Leben“ erste Kontakte in die politische Sphäre gehabt und über die Schülerinnenvertretung dazu beigetragen, dass der Samstagsunterricht abgeschafft wurde – was damals so ziemlich das Großartigste war, das jemals jemand hätte erreichen können. Mein Abitur habe ich mir finanziell mit Aushilfstätigkeiten ermöglicht und dann voller Begeisterung festgestellt, dass mir 550€ Bafög monatlich zustehen, allein, um mich damit zu befassen, was mich wirklich interessiert. Ich zog nach Göttingen und studierte voller Elan, u.a. Arabisch. Aufgrund meines breiten Interesses erbrachte ich in mehreren Fächern ausreichend gute Leistungen, um von der Studienstiftung des Deutschen Volkes unterstützt zu werden und erhielt dadurch die Möglichkeit, nicht nur fünf Fächer zu studieren, sondern auch diverse Auslandsaufenthalte zu finanzieren. Das Studium, insbesondere das Leben im Nahen Osten haben mich sicher maßgeblich geprägt und diese Erfahrungen mir sehr bewusst gemacht, wie sehr es lohnt, für ein stabiles System und Demokratie zu kämpfen. Nebenbei wuchs ich seit 2003 bei den Göttinger Grünen in die Parteistrukturen, lernte Flügel kennen und Machtspielchen und hatte bei all dem doch große Freude, als junge Frau ernst genommen in politisches Geschehen eingreifen zu dürfen. Im Kreisvorstand machte ich erste Erfahrung in konkreter Parteiarbeit. Göttingen war schon damals ein Ort, an dem uns viele Stimmen zufielen, der Wahlkreis von Jürgen Trittin und mit einer sehr großen, aktiven Mitgliederbasis. Auf Anfrage von der Europaabgeordneten Rebecca Harms verschlug es mich 2005 für ein halbes Jahr nach Brüssel. Ich beendete beide Magisterstudiengänge in der Regelstudienzeit und erhielt dafür noch einen gut dotierten Wissenschaftspreis, der mir den Umzug nach Hamburg finanziell erleichterte. Zur Europawahl 2009 kämpfte ich im u.a. mit dem von der Vision einheitlicher Datenschutzregeln getriebenen Jan Philipp Albrecht für ein gutes Grünes Ergebnis. Etwas später arbeitete ich an dessen Seite, der nun Berichterstatter der Europäischen Datenschutzgrundverordnung ernannt worden war. Nach „nur“ acht Jahren durften wir dann 2018 feiern, dass wir mit unserem Team wirklich einen weltweiten Standard im Interesse der Bürger*innenrechte gesetzt hatten. Währenddessen wechselte ich aus dem Brüsseler Büro in den Hamburger Wahlkreis.
Meine geplante Promotion zum Thema „Schiitische Netzwerke in der Diaspora“ beendete ich zugunsten meiner politischen Tätigkeiten, als ich 2017 auf Platz 3 der Grünen Landesliste für den Bundestag kandidierte. Über die vergangenen Jahre habe ich als Kreisvorsitzende im schönen Bergedorf und Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Demokratie und Recht versucht, ehrenamtlich meinen eigenen politischen Interessen nachzugehen und so viele tolle Menschen mit Visionen getroffen, dass es mich immer bestärkt hat, hier Zeit sinnvoll investiert zu haben.
Ich wechselte beruflich in das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und Digitalisierung (Atomaufsicht fehlt im Namen) von Robert Habeck, später Jan Albrecht in Kiel. Der Blick in die Verwaltung und auf die Mechanismen einer Landesregierung waren bei all der Anstrengung eine große Bereicherung. Man versteht, was passiert, wenn engagierte Ideen auf überlastete Strukturen treffen und übt sich in Vermittlung. Obwohl ich als politische Koordinatorin entscheidende Möglichkeiten hatte, zu gestalten, habe ich mich 2019 entschieden, selbst für die Bürgerschaft zu kandidieren. Ich möchte mit meinen eigenen Positionen vortreten, weil ich glaube, dass die Zeiten selten politischer waren als jetzt und weil ich in dieser Krisensituation meine Erfahrungen einbringen und noch stärker Verantwortung übernehmen möchte. Die Bekämpfung struktureller Benachteiligung von Frauen und der latenten Bedrohung durch faschistische Ideologien sind für mich nach wie vor Motor meines politischen Handelns. Ich will für unsere hart errungenen Menschen- wie Bürger*innenrechte an der Seite anderer gesellschaftlicher Akteur*innen in Europa einstehen. Bei all dem schlägt mein Herz natürlich Grün, denn es gilt beständig: Umwelt ist nicht alles, aber ohne Umwelt ist alles nichts!
Politik ist für mich seit vielen Jahren Teil meines Alltags und der Anspruch, diese Gesellschaft positiv weiterentwickeln zu dürfen, motiviert mich stetig. Die Gefahren der Klimakatastrophe und des globalen Systemwettbewerbs, den der russische Angriff auf die Ukraine besonders offen gelegt hat, ängstigen mich und machen doch deutlich, dass es nicht die richtige Zeit ist, um einer schweigenden Mehrheit anzugehören. Denn ich bin grundsätzlich begeistert vom Leben und hoffe, dass meine Lebensfreude ansteckend ist in all meinem Tun. Wenn Politik mal nicht im Fokus ist, kommt zwar Sport nicht über das nötige Maß vor, aber ich liebe es, unter Menschen zu sein, auf Konzerte zu gehen oder die Natur zu erleben.
*Der Zeitschrift Tina habe ich ein Interview gegeben zum Thema Gewalt gegen Frauen anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen.